Wenn du dein Haus renovierst, willst du nicht nur ein schöneres Zuhause - du willst es auch rechtzeitig fertig haben. Doch wie lange dauert eigentlich eine Renovierung? Viele denken: ein paar Wochen, dann ist alles neu. Doch die Realität sieht anders aus. Eine Kernsanierung kann bis zu einem Jahr oder länger dauern. Und das hat Gründe. Die meisten Hausbesitzer unterschätzen die Zeit, die Trocknungsphasen, Genehmigungen und Koordination brauchen. Hier bekommst du eine klare, realistische Übersicht - für jede Phase, jedes Gewerk, jede Überraschung.
Wie lange dauert eine komplette Kernsanierung?
Eine Kernsanierung bedeutet: Alles wird neu. Dach, Fassade, Fenster, Heizung, Elektrik, Boden, Wände, Badezimmer - alles neu. Kein Teil bleibt, wie es war. Das ist kein Wochenendprojekt. Das ist ein halbes bis ganzes Jahr Arbeit.
Die durchschnittliche Dauer liegt bei 6 bis 12 Monaten. Für Häuser aus den 70er-Jahren, die oft schlechte Dämmung, veraltete Leitungen und feuchte Wände haben, rechne mit 8 bis 10 Monaten. Neue Gebäude brauchen weniger Zeit - aber nur, wenn sie wirklich nur modernisiert werden. Wer ein Haus aus den 60ern komplett umgestaltet, muss mit mehr Zeit rechnen. Warum? Weil die alten Strukturen oft unerwartete Probleme zeigen. Ein Rohr, das nicht abgedichtet ist. Eine Decke, die nicht tragfähig ist. Ein Fundament, das nachgibt. Das alles kommt nicht im Plan vor - aber es kommt vor.
Einige renommierte Bauunternehmen in Lübeck und Umgebung berichten, dass 70 % der Kernsanierungen länger dauern als ursprünglich geplant. Der Hauptgrund? Nicht der Handwerker, sondern die Planung. Wer nicht weiß, wie lange Estrich braucht, um trocken zu werden, oder wer die Genehmigungen erst nach dem Abriss anfragt, der baut auf Sand.
Die drei Phasen einer Renovierung - Schritt für Schritt
Keine Renovierung läuft in einem Rutsch ab. Sie hat klare Phasen. Und jede Phase braucht Zeit - und oft mehr als du denkst.
1. Vorbereitungsphase: 6-12 Wochen
Diese Phase beginnt, bevor der erste Stein fällt. Hier geht es um Planung, nicht um Bohren.
- Bestandsaufnahme & Begutachtung (1-2 Wochen): Ein Fachmann kommt, schaut sich alles an - Dach, Wände, Keller, Leitungen. Er sucht nach Schimmel, Feuchtigkeit, Holzschäden. Wer das nicht macht, zahlt später doppelt.
- Planung & Entwurf (2-4 Wochen): Du entscheidest: Welche Räume sollen wie werden? Wer macht die Pläne? Ein Architekt? Ein Bauleiter? Die Zeichnungen müssen detailliert sein - sonst kommt es zu Überraschungen auf der Baustelle.
- Angebotseinholung & Vergabe (3-6 Wochen): Du brauchst mindestens drei Angebote - für Elektrik, Heizung, Dach, Putz, Fenster. Aber Achtung: Ein günstiges Angebot ist oft ein teures Angebot. Handwerker mit langen Wartezeiten sind oft die besseren. Die Wartezeit für einen guten Elektriker liegt aktuell bei 8-12 Wochen. Planst du das ein?
Die Vorbereitungsphase ist der Schlüssel. Wer sie unterschätzt, verlängert die gesamte Renovierung um bis zu 30 %. Das sagt René Schulz von Renewa: „Eine ungenaue Bestandsaufnahme führt zu durchschnittlich 30 % längeren Bauzeiten.“
2. Durchführungsphase: 18-38 Wochen
Jetzt wird gebaut. Aber nicht alles gleichzeitig. Die Reihenfolge ist entscheidend.
- Baustelleneinrichtung (1 Woche): Zäune, Container, Schutzfolien, Toilettencontainer - das ist die erste Arbeit. Und sie muss vorher erledigt sein.
- Rohbauarbeiten & Entkernung (2-4 Wochen): Alles raus: alte Fliesen, Wände, Decken, Heizung, Elektroleitungen. Hier entstehen oft Überraschungen: Schimmel hinter der Wand, kaputte Balken, feuchte Kellerwände. Das verlängert die Zeit - und die Kosten.
- Dach und Fassade (3-6 Wochen): Das Dach muss wasserdicht sein, bevor innen gearbeitet wird. Die Fassade wird gedämmt, verputzt, gestrichen. Bei kaltem Wetter dauert es länger. Im Herbst oder Winter rechne mit +2 Wochen.
- Heizung, Wasser, Elektrik (4-8 Wochen): Das ist die technische Seele des Hauses. Heizung, Warmwasser, Lüftung, Strom - alles neu. Wer hier spart, hat später Probleme. Eine Wärmepumpe einzubauen, dauert länger als ein Gasheizkessel. Und die Leitungen müssen in den Wänden verlegt werden - das ist Arbeit. Und sie braucht Zeit.
- Innenarbeiten (6-12 Wochen): Jetzt kommen die Wände. Putz, Trockenbau, Estrich. Hier liegt der größte Zeitfresser: Estrich trocknet 4-6 Wochen. Kein Handwerker kann das beschleunigen. Kein Heizer, kein Föhn. Du musst warten. Und du musst planen: Wenn du nach 2 Wochen Fliesen legen willst, hast du eine große Überraschung.
- Endausbau (2-4 Wochen): Türen, Fenster, Badezimmer, Küchen, Lichtschalter, Steckdosen. Hier wird es schön. Aber auch hier: Wenn die Elektrik nicht fertig ist, kann der Badinstallateur nicht anfangen. Wenn die Wände nicht trocken sind, klebt der Anstrich nicht. Alles hängt aneinander.
3. Abschlussphase: 3-5 Wochen
Jetzt ist fast alles fertig. Aber nicht ganz.
- Feinabstimmung & Fertigstellung (1-2 Wochen): Kleine Mängel: Ein Türangel quietscht, eine Steckdose ist nicht ganz gerade, ein Putz ist nicht perfekt. Das wird nachgebessert.
- Abnahme & Mängelbeseitigung (1-2 Wochen): Du gehst mit dem Handwerker durch das Haus. Du machst eine Liste. Er bessert aus. Wer das nicht macht, zahlt später.
- Übergabe & Dokumentation (1 Woche): Du bekommst alle Unterlagen: Garantien, Betriebsanleitungen, Energieausweis, Rechnungen. Ohne das hast du keine Ansprüche, wenn etwas kaputt geht.
Was verlängert die Zeit - und wie vermeidest du das?
Die größten Zeitfresser sind nicht die Handwerker. Sie sind die Dinge, die du nicht siehst, bis es zu spät ist.
- Trocknungszeiten: Estrich, Putz, Kleber, Dämmstoffe - alles braucht Zeit. 4-6 Wochen für Estrich. 2-3 Wochen für Putz. Wer das nicht einplant, verschiebt alles. Ein Nutzer im Forum schrieb: „Habe die Trocknungszeit unterschätzt - 6 Wochen Verzögerung.“
- Genehmigungen: Baugenehmigung? Denkmalschutz? Energetische Vorgaben nach GEG? Das dauert 2-3 Monate. Und das beginnt vor der Baustelle. Wer erst nach dem Abriss anfragt, hat verloren.
- Koordination: Der Elektriker kommt, wenn der Putzer noch arbeitet. Der Badinstallateur wartet, weil die Heizung nicht da ist. Das kostet Zeit. Ein Bauleiter verhindert das. Er plant die Reihenfolge. Ohne ihn dauert es 35 % länger - das sagt Dr. Klein.
- Eigenleistung: Du willst selbst arbeiten? Gut. Aber realistisch: Eine komplette Eigenrenovierung dauert 1-2 Jahre. Wer nur am Wochenende arbeitet, braucht doppelt so lange wie ein Profi. Und du hast keine Erfahrung mit Leitungsverlegung, Dämmung, Abflussneigung. Das kostet Zeit - und kann teuer werden.
Wie lange dauert eine kleine Renovierung?
Nicht jede Renovierung ist eine Kernsanierung. Manchmal reicht es, ein Badezimmer zu machen. Oder die Küche zu tauschen. Oder die Fenster zu wechseln.
- Badezimmer sanieren: 3-6 Wochen. Wenn du die Fliesen selbst legst, wird es länger. Die neue Heizung, der neue Abfluss, die neue Dusche - alles braucht Zeit. Und der Estrich unter der Dusche muss trocknen.
- Küche einbauen: 1-3 Wochen. Wenn du die alte Küche rausnimmst und die neue einbaust - und alles angeschlossen ist - geht es schnell. Aber: Wenn du die Leitungen verlegen musst, dauert es länger.
- Fenster austauschen: 1-3 Wochen pro Etage. Bei 70er-Jahre-Häusern kann es länger dauern, weil die Öffnungen nicht mehr passen. Und die Fassade muss nachgearbeitet werden.
- Wände streichen oder tapezieren: 3-10 Tage. Wenn du selbst machst, brauchst du mehr Zeit. Und du brauchst Trockenzeit. Zwei Tage pro Wand - nicht weniger.
Ein Nutzer im Forum berichtet: „Wir haben eine kleine Wohnung (4 Räume + Flur) in zwei bis fünf Tagen renoviert - nur gestrichen, keine neuen Fenster, kein neuer Boden.“ Das ist möglich. Aber das ist keine Renovierung. Das ist ein Anstrich.
Was du jetzt tun kannst - 5 praktische Tipps
Die Zeitplanung ist kein Luxus. Sie ist die Grundlage für eine erfolgreiche Renovierung.
- Planungsphase: Mindestens 20 % Puffer einrechnen. Wenn du 6 Monate rechnest, plane 7,5 Monate. Es kommt immer etwas dazwischen.
- Trocknungszeiten: Schreibe sie auf. Estrich: 6 Wochen. Putz: 3 Wochen. Kleber: 2 Wochen. Keine Ausreden. Das ist Physik.
- Genehmigungen: Starte sie früh. Frag beim Bauamt, was du brauchst - schon bevor du den ersten Hammer schwingst.
- Handwerker: Buche sie früh. Die besten sind immer ausgebucht. Wer im Januar plant, bekommt im März einen Termin. Wer im Mai plant, wartet bis Oktober.
- Ein Bauleiter lohnt sich. Er kostet 3-5 % der Gesamtkosten. Aber er spart dir 20-30 % Zeit. Und er verhindert, dass du 10.000 Euro für einen Fehler bezahlst, den du nicht gesehen hast.
Was ist mit dem „Sanierungssprint“?
Einige Unternehmen werben mit „Sanierungssprint“: 22 Arbeitstage für eine komplette Kernsanierung. Klingt zu gut, um wahr zu sein. Und das ist es auch. Das ist eine Ausnahme. Das ist ein Projekt mit perfektem Timing, vorab geprüften Materialien, 15 Handwerkern, die gleichzeitig arbeiten - und einem Haus, das keine Überraschungen hat. Das ist selten. Das ist teuer. Und das ist nicht für dich, wenn du dein eigenes Zuhause sanierst.
Die Zukunft? Die Zeit wird nicht kürzer. Der Handwerkermarkt ist knapp. Die Anforderungen werden strenger. Bis 2027 könnte die Renovierungszeit um 18 % länger werden. Wer jetzt gut plant, spart Zeit - und Geld.
Wie lange dauert eine Kernsanierung durchschnittlich?
Eine Kernsanierung dauert durchschnittlich 6 bis 12 Monate. Für ältere Häuser aus den 60er- und 70er-Jahren sind 8 bis 10 Monate realistisch. Die Dauer hängt vom Umfang, der Bauweise, der Verfügbarkeit von Handwerkern und der Einhaltung von Trocknungszeiten ab.
Warum dauert eine Renovierung oft länger als geplant?
Die häufigsten Gründe sind unvorhergesehene Schäden (z. B. Schimmel, feuchte Wände), lange Trocknungszeiten (Estrich braucht 4-6 Wochen), verzögerte Genehmigungen (2-3 Monate) und schlechte Koordination zwischen den Gewerken. Wer diese Faktoren nicht einplant, verlängert das Projekt um 20-40 %.
Kann ich eine Renovierung selbst machen und dabei Zeit sparen?
Nein. Eine Eigenrenovierung dauert in der Regel 1-2 Jahre, weil du nur in der Freizeit arbeitest und oft nicht die nötige Erfahrung hast. Profis arbeiten schneller, besser und mit der richtigen Reihenfolge. Wer selbst macht, spart Geld - aber verliert Zeit und Stress.
Wie wichtig ist ein Bauleiter bei einer Renovierung?
Ein Bauleiter ist essenziell. Er plant die Reihenfolge der Gewerke, hält die Termine ein, koordiniert die Handwerker und sorgt dafür, dass Trocknungszeiten eingehalten werden. Ohne ihn dauert eine Renovierung durchschnittlich 35 % länger. Er kostet 3-5 % der Gesamtkosten, spart aber oft 10-20 % an Zeit und verhindert teure Fehler.
Welche Phasen brauchen am meisten Zeit?
Die längsten Phasen sind: 1) Trocknungszeiten (Estrich: 4-6 Wochen), 2) Genehmigungsverfahren (2-3 Monate), 3) Innenarbeiten (Putz, Trockenbau: 6-12 Wochen). Die Technikinstallation (Heizung, Elektrik) dauert 4-8 Wochen - aber sie ist abhängig von den vorhergehenden Arbeiten.
Sollte ich eine Renovierung im Winter planen?
Winter ist nicht ideal für Außenarbeiten wie Dach oder Fassade - Kälte verzögert das Trocknen von Dämmstoffen und Putz. Aber innen kann man arbeiten. Viele Nutzer starten im Herbst, damit die Außenarbeiten im Frühjahr fertig sind. Der Vorteil: Du hast mehr Handwerker zur Auswahl, weil die Nachfrage im Frühjahr am höchsten ist.
Wie viel Zeit braucht die Planungsphase wirklich?
Eine detaillierte Planungsphase dauert 6-12 Wochen: 1-2 Wochen für die Bestandsaufnahme, 2-4 Wochen für die Planung, 3-6 Wochen für die Angebote und Vergabe. Wer diese Phase verkürzt, zahlt später mit Zeitverlusten von bis zu 30 %. Ein erfahrener Bauleiter braucht 1-2 Wochen für den Plan - Einsteiger bis zu 4 Wochen.
Was kommt als Nächstes?
Wenn du jetzt einen Zeitplan machst, beginne mit den Genehmigungen. Frag beim Bauamt nach, was du brauchst. Dann hole Angebote - und schau, wie lange die Handwerker warten. Dann rechne die Trocknungszeiten ein. Und dann füge 20 % Puffer hinzu. Das ist kein Optimismus - das ist Realität. Und wenn du das tust, wirst du nicht überrascht. Du wirst fertig. Und du wirst zufrieden sein.
Marlene Wiesner
Ich bin Tischlerin mit über 20 Jahren Erfahrung und spezialisiere mich auf Innentüren. Neben meiner handwerklichen Tätigkeit schreibe ich leidenschaftlich gerne über meine Projekte und teile Tipps und Tricks.