Im Jahr 2025 ist es kein Geheimnis mehr: Renovieren kostet mehr als vor fünf Jahren. Viel mehr. Wer noch mit den Preisen von 2021 plant, läuft Gefahr, am Ende mit einer Rechnung konfrontiert zu werden, die doppelt so hoch ist wie geplant. Der Grund? Die Preisindizes für Baumaterialien. Sie zeigen nicht nur, wie stark die Kosten gestiegen sind - sie zeigen auch, wo die größten Risiken liegen. Und wer sie ignoriert, zahlt den Preis.
Ein Beispiel: Sie planen eine Sanierung Ihrer Küche. Im Jahr 2021 lag der Preis für eine durchschnittliche Sanierung bei 750 Euro pro Quadratmeter. Klingt überschaubar. Aber im Mai 2025 lag der Baupreisindex bei 129,4 - gegenüber dem Basisjahr 2021=100. Das bedeutet: Die gleiche Sanierung kostet jetzt fast 32 % mehr. 989 Euro pro Quadratmeter. Für eine 80 m²-Wohnung sind das fast 16.000 Euro mehr als geplant. Kein Wunder, dass viele Hausbesitzer ihre Projekte verschieben oder abbrechen.
Der Baupreisindex des Statistischen Bundesamts (Destatis) ist kein allgemeiner Inflationswert. Er misst nur die Preise für Materialien und Arbeiten, die direkt im Bauwesen verwendet werden. Das sind keine Supermarktprodukte oder Handyverträge. Es geht um Zement, Betonstahl, Dachziegel, Heizungsanlagen, Holzfenster - und die Arbeitsleistung von Handwerkern.
Die Zahlen sind detailliert. Im August 2025 stiegen die Preise für den Neubau von Wohngebäuden um 3,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Aber das ist nur die Gesamtzahl. Tiefbauarbeiten legten um 3,1 % zu, Ausbauarbeiten sogar um 3,6 %. Und innerhalb der Ausbauarbeiten: Dachdecken +4,4 %, Zimmer- und Holzbau +4,7 %. Das sind keine Kleinigkeiten. Das sind die Bereiche, in denen die meisten Renovierungen stattfinden.
Einige Materialien fallen dagegen. Roheisen und Stahl sanken um 5,2 %, Kupfer um 5,7 %. Das klingt gut - aber das ändert nichts an der Gesamtentwicklung. Denn diese Materialien machen nur einen Teil der Kosten aus. Der größte Kostenblock bleibt der Ausbau - und der steigt weiter.
Viele Hausbesitzer verlassen sich auf Erfahrungswerte. „Hab doch letztes Jahr auch 800 Euro pro Quadratmeter gezahlt, da geht’s doch wieder.“ Oder sie schauen auf die allgemeine Inflation, die im Oktober 2025 bei 1,8 % lag. Aber das ist irreführend.
Der Baupreisindex ist spezifisch. Er sagt: „In diesem Monat stiegen die Preise für Betonstahl um 1,7 %, für Kalk um 2,4 %, für Dachdeckungsarbeiten um 4,4 %.“ Das ist kein Durchschnitt. Das ist die Realität. Und sie unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. In Bayern lag die Steigerung im Februar 2025 bei 2,3 %, bundesweit bei 3,2 %. In München oder Frankfurt ist die Lage oft noch schlimmer - dort steigen die Preise um bis zu 0,8 Prozentpunkte über dem Durchschnitt.
Wer nur auf den Bundesdurchschnitt schaut, plant falsch. Wer auf seine letzte Renovierung vertraut, ohne die Indizes zu prüfen, plant mit Augen zu. Der Index ist der einzige objektive Maßstab, den Sie haben.
Die gute Nachricht: Sie müssen kein Statistiker sein, um den Index zu nutzen. Hier ist, wie es geht:
Beispiel: Sie hatten 2021 750 Euro pro Quadratmeter veranschlagt. 750 × 1,294 = 970,50 Euro. Das ist Ihr neuer Referenzpreis für 2025. Wenn Sie jetzt ein Angebot von einem Handwerker bekommen, vergleichen Sie es mit diesem Wert. Nicht mit dem von 2021. Nicht mit dem von 2023. Mit 2025.
Und vergessen Sie nicht: Der Index hat einen neuen Basisjahr-Wechsel. Seit Oktober 2025 ist 2021=100 der offizielle Standard. Vorher war es 2015=100. Wenn Sie alte Daten nutzen, müssen Sie umrechnen: Multiplizieren Sie den Wert mit 1,2714, um ihn auf das neue Basisjahr zu bringen. Ein Index von 95,0 aus 2021 (Basis 2021) entspricht 120,78 im alten System (Basis 2015). Verwechseln Sie das nicht - sonst rechnen Sie falsch.
Die gute Nachricht: Die Riesensteigerungen der letzten Jahre sind vorbei. Die Preise steigen nicht mehr mit 10 %, sondern mit 3-4 %. Kiel Economics prognostiziert für 2026 eine Zunahme von 2,5 % - ein deutlicher Rückgang. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln geht sogar davon aus, dass ab 2027 die Steigerungsraten wieder auf 1,5-2,0 % zurückfallen.
Das bedeutet: Die Preise sind nicht mehr so explosiv, aber sie bleiben hoch. Sie werden nicht zurückfallen auf das Niveau von 2021. Wer jetzt wartet, hofft auf eine Preiswende, die nicht kommt. Wer jetzt plant, nutzt die Stabilität, um zu sanieren - mit klarem Budget und ohne böse Überraschungen.
Wenn Sie den Index ignorieren, passiert Folgendes: Sie bekommen ein Angebot, das Ihnen günstig erscheint. Sie unterschreiben. Nach drei Monaten kommt der Handwerker mit einer Nachtragsrechnung: „Der Beton ist teurer geworden.“ „Die Dachziegel haben 7 % zugelegt.“ „Der Heizungsbauer braucht mehr Lohn.“
Und dann? Sie zahlen. Oder Sie stoppen das Projekt. Beides ist teuer. Mit dem Preisindex haben Sie einen Plan. Ohne ihn haben Sie Glücksspiel.
Renovieren ist kein Luxus mehr. Es ist eine Investition - und wie jede Investition braucht sie Planung. Der Baupreisindex ist Ihr Werkzeug. Nutzen Sie es.
Im August 2025 lag der Baupreisindex für den Neubau von Wohngebäuden bei 129,4 (Basisjahr 2021=100). Für Ausbauarbeiten - also die wichtigste Kategorie für Renovierungen - stieg der Index um 3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Das bedeutet: Kosten, die 2021 noch 100 % ausmachten, liegen heute bei 129,4 %. Für Renovierungen sollten Sie diesen Wert als Referenz nutzen.
Die allgemeine Inflation misst Preise für alles - von Brot bis Smartphone. Der Baupreisindex misst nur, was im Bauwesen wirklich teurer wird: Beton, Dachziegel, Heizungsanlagen, Handwerksleistungen. Im Oktober 2025 lag die allgemeine Inflation bei 1,8 %, der Baupreisindex aber bei 3,1 %. Wer also die allgemeine Inflation als Orientierung nimmt, unterschätzt die tatsächlichen Kosten um fast 50 %.
Eine Preisgleitklausel koppelt den Endpreis Ihres Renovierungsprojekts an den offiziellen Baupreisindex. Wenn die Preise für Baumaterialien oder Handwerksleistungen während der Bauzeit steigen, wird der Auftrag entsprechend angepasst - aber nur innerhalb eines vorher festgelegten Rahmens, meist 3-5 %. Das schützt Sie vor unerwarteten Nachtragskosten und gibt dem Handwerker Sicherheit. Ohne diese Klausel zahlen Sie die Differenz selbst - oft tausende Euro mehr.
Ja, deutliche. Im Februar 2025 stiegen die Preise in Bayern um 2,3 %, bundesweit aber um 3,2 %. In Ballungsräumen wie Berlin, München oder Frankfurt sind die Steigerungen oft 0,8 Prozentpunkte höher als der Durchschnitt. Ein Angebot aus einem anderen Bundesland kann daher irreführend sein. Vergleichen Sie immer lokale Angebote und prüfen Sie, ob der Handwerker lokale Preisdaten berücksichtigt.
Das GEG verlangt seit 2024 strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden - etwa bei Dämmung, Fenstern oder Heizungsanlagen. Das kann die Kosten einer Sanierung um bis zu 15 % erhöhen. Diese Mehrkosten sind nicht im Baupreisindex enthalten, da sie auf gesetzliche Vorgaben beruhen. Sie müssen sie separat in Ihr Budget einrechnen - besonders wenn Sie alte Heizungen austauschen oder die Fassade dämmen.
Wenn Sie 2025 sanieren wollen, ist der Zeitpunkt gekommen, Ihre Zahlen neu zu prüfen. Holen Sie sich den aktuellen Baupreisindex von Destatis. Rechnen Sie Ihre alten Budgets um. Suchen Sie Handwerker, die mit Preisgleitklauseln arbeiten. Und planen Sie mit Augen - nicht mit Hoffnung.
Die Preise werden nicht mehr so stark steigen wie vor zwei Jahren. Aber sie werden nicht fallen. Wer jetzt plant, spart Geld. Wer wartet, zahlt mehr - und verliert Zeit.