Wenn du ein Grundstück kaufst, bauen willst oder deine Grenzen klären musst, brauchst du eine Vermessung, die genaue Feststellung der Grenzen und Fläche eines Grundstücks durch einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur. Auch bekannt als Grundstücksvermessung, ist sie kein optionaler Service – sie ist oft gesetzlich vorgeschrieben, besonders wenn du einen Bauantrag stellst oder eine Grundschuld eintragen lässt. Viele glauben, dass diese Kosten nur beim Neubau anfallen. Doch auch beim Kauf einer bestehenden Immobilie, wenn die Grenzen unsicher sind oder ein Nachbar streitet, kann eine neue Vermessung unumgänglich sein.
Die Kosten für eine Vermessung hängen von mehreren Faktoren ab: der Größe des Grundstücks, der Geländebeschaffenheit, der Lage und ob zusätzliche Dienstleistungen wie die Erstellung eines Lageplans oder die Absteckung von Baugrenzen dazukommen. Ein kleines, flaches Grundstück in einer Stadt kostet oft zwischen 800 und 1.500 Euro. In bergigem Gelände oder bei unklaren Grenzen kann es leicht doppelt so viel werden. Die Kosten werden nach der Vermessungskostenordnung (VKO) berechnet – nicht nach Laune. Wer dir einen Pauschalpreis von 300 Euro verspricht, macht entweder einen Fehler oder unterschlägt wichtige Schritte. Wichtig ist: Die Vermessung ist keine Dienstleistung für dich allein. Sie dient auch dem Grundbuchamt, dem Bauamt und deinen Nachbarn als offizieller Beleg. Deshalb darf sie nur ein öffentlich bestellter Vermessungsingenieur durchführen – kein Tischler, kein Handwerker, kein Bauunternehmer.
Manche denken, sie könnten die Vermessung umgehen, wenn sie ein Fertighaus kaufen oder eine Garage bauen. Doch das ist gefährlich. Ohne korrekte Vermessung läufst du Gefahr, dass dein Bau auf fremdem Grund steht, deine Terrasse den Nachbarn verdeckt oder die Baugenehmigung abgelehnt wird. Und wenn es erst mal gebaut ist, wird die Nachvermessung noch teurer – oft mehr als doppelt so viel wie eine rechtzeitige Prüfung. Auch beim Blower-Door-Test, einem Luftdichtheitstest, der bei modernem Bau zur Energieeffizienzprüfung gehört, brauchst du oft eine präzise Grundstücksvermessung, um die Messpunkte richtig zu platzieren. Und wenn du Fördermittel von der KfW oder dem BAFA beantragst, verlangen sie oft eine aktuelle Lagekarte – die wiederum nur mit Vermessung erstellt werden kann.
Was viele nicht wissen: Du kannst die Kosten beeinflussen. Wenn du mehrere Grundstücke gleichzeitig vermessen lässt, zahlt der Vermesser oft weniger pro Flurstück. Wenn du die Grenzen vorher selbst markierst – mit Pfählen oder Steinen – sparest du Arbeitszeit. Und wenn du einen Vermesser aus der Region wählst, fallen weniger Anfahrtskosten an. Frag auch nach, ob die Kosten für die Eintragung ins Grundbuch bereits enthalten sind – das ist oft ein extra Posten.
Immer wieder tauchen in den Beiträgen auf dieser Seite Themen auf, die mit Vermessung zusammenhängen: vom Stellplatznachweis, einem offiziellen Nachweis über die Anzahl der vorgesehenen Parkplätze, der für Bauanträge nötig ist über die genaue Lage deiner Hauswand bis hin zur Barrierefreiheit bei Türverbreiterungen – alles braucht präzise Maße. Wer hier spart, zahlt später doppelt. Die folgenden Artikel zeigen dir, wie du solche Kosten im Blick behältst, wo du sie verhandeln kannst und welche Fehler du bei der Planung unbedingt vermeiden musst.
Vermessungskosten beim Grundstückskauf variieren je nach Bodenwert und Bundesland zwischen 600 und 3.700 Euro. Wer zahlt? Was ist wirklich nötig? Und wie vermeidest du versteckte Kosten? Hier findest du alle Fakten.
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