Wenn Sie eine alte Villa, ein historisches Bürgerhaus oder ein denkmalgeschütztes Gewerbegebäude kaufen wollen, dann sollten Sie sich nicht auf den Preis verlassen, den der Makler nennt. Denkmalschutz-Immobilien haben einen Wert, der sich von allem unterscheidet, was Sie bisher kannten. Sie können teurer sein - oder viel billiger. Und das liegt nicht an der Lage oder der Größe, sondern an den Regeln, die über dem Gebäude hängen.
In Deutschland stehen rund eine Million Gebäude unter Denkmalschutz. Das ist nicht nur eine Zahl - das ist ein rechtlicher Zustand, der jede Entscheidung beeinflusst: Was Sie bauen dürfen, wie viel Sie ausgeben müssen und wie viel Sie später sparen können. Ein Gutachter, der nur normale Immobilien bewertet, wird diese Immobilie falsch einschätzen. Und das kostet Sie Geld.
Ein Denkmalschutz ist nicht automatisch gut oder schlecht für den Wert. Er kann alles sein: wertsteigernd, wertneutral oder wertmindernd. Das hängt davon ab, was genau geschützt ist und wie Sie das Gebäude nutzen wollen.
Es gibt keine pauschale Antwort. Jedes Gebäude muss einzeln analysiert werden. Ein Gutachter, der nur auf die Quadratmeterzahl schaut, übersieht das Wesentliche.
Die meisten Käufer von Denkmalschutz-Immobilien bereuen ihren Kauf nicht wegen des Preises, sondern wegen der Überraschungen nach dem Kauf.
Stolperfall 1: Die Genehmigungen dauern länger als erwartet
Ein Käufer aus Berlin berichtete, dass die Genehmigung für neue Fenster 11 Monate dauerte. Die Behörde wollte nicht nur die Form, sondern auch die Glasdicke und die Farbe des Rahmens prüfen. Währenddessen konnte er die Wohnung nicht vermieten. Das kostete ihn 15.000 Euro an verpassten Mieteinnahmen.
Stolperfall 2: Die Sanierungskosten sind höher als im Angebot
68 Prozent der Käufer geben an, dass die tatsächlichen Kosten 25 bis 40 Prozent über den ursprünglichen Schätzungen lagen. Warum? Weil der Verkäufer oder der Makler nicht wusste, welche Materialien nötig sind. Ein handgefertigter Holzboden, der nach historischem Vorbild verlegt werden muss, kostet 180 Euro pro Quadratmeter - normale Parkettboden kosten 60 Euro.
Stolperfall 3: Der Steuervorteil wird falsch berechnet
Manche Käufer denken, sie können 100 Prozent der Sanierungskosten absetzen - und das stimmt auch. Aber nur, wenn sie die Immobilie vermieten. Selbstnutzer dürfen nur 9 Prozent pro Jahr über zehn Jahre abschreiben. Und die Abschreibung gilt nur für die Sanierungskosten, nicht für den Kaufpreis. Wer das nicht weiß, rechnet mit einem Steuervorteil, den er nie bekommt.
Ein normales Immobiliengutachten kostet zwischen 800 und 1.500 Euro. Ein Gutachten für eine denkmalgeschützte Immobilie kostet 1.200 bis 2.500 Euro - und das ist kein Luxus, das ist eine Notwendigkeit.
Warum so viel mehr? Weil der Gutachter nicht nur den Zustand prüft, sondern auch:
Ein Gutachter, der nur 800 Euro verlangt, hat diese Arbeit nicht gemacht. Und das ist riskant. Ein falscher Wert kann zu einer falschen Finanzierung, einer falschen Steuererklärung und letztlich zu einem finanziellen Verlust führen.
Die meisten Menschen kaufen eine Denkmalschutz-Immobilie nicht, weil sie das alte Gemäuer lieben - sondern weil sie ihre Steuern reduzieren wollen.
Wenn Sie das Gebäude vermieten, können Sie:
Das bedeutet: Wenn Sie 300.000 Euro in die Sanierung investieren, können Sie in acht Jahren 216.000 Euro absetzen - das ist fast die Hälfte der Investition als Steuerrückerstattung.
Ein selbstgenutztes Gebäude kann über zehn Jahre mit 9 Prozent pro Jahr abgeschrieben werden - das sind 27.000 Euro bei einer 300.000-Euro-Investition.
Und es gibt noch mehr: Wenn die Mieteinnahmen unter den Kosten liegen - etwa weil das Gebäude leer steht oder die Miete niedrig ist -, kann die Grundsteuer ganz oder teilweise erlassen werden. Das hat der Bundesfinanzhof 2014 entschieden. Aber nur, wenn Sie es beantragen. Die Behörde sagt es nicht.
Bevor Sie einen Kaufvertrag unterschreiben, machen Sie das hier:
Die Käufer von Denkmalschutz-Immobilien sind nicht mehr nur romantische Altbau-Liebhaber. Es sind institutionelle Anleger, private Investoren und Selbstnutzer mit klarem Finanzplan.
42 Prozent der Käufer sind private Investoren, die die Steuervorteile nutzen. 31 Prozent sind institutionelle Anleger - Fonds, die in denkmalgeschützte Gebäude investieren, weil sie langfristig stabil und nachhaltig sind. Und 27 Prozent sind Selbstnutzer, die den Charme lieben - aber auch die steuerliche Abschreibung nutzen.
Die Preise steigen - besonders in Städten wie München, Berlin oder Hamburg. In München-Altstadt stiegen die Preise in drei Jahren um 32 Prozent. Aber die Mietrenditen sind gesunken - auf nur noch 2,3 Prozent. Das ist ein Warnsignal. Wer jetzt ohne Steuervorteil kauft, läuft Gefahr, in eine teure Falle zu tappen.
Experten warnen vor einer „Vermarktlichung des Denkmalschutzes“. Wenn der Schutz nur noch als Finanzinstrument gesehen wird, dann verliert er seinen ursprünglichen Sinn: die Erhaltung kulturellen Erbes. Aber das ist Ihre Entscheidung. Wenn Sie kaufen, dann kaufen Sie mit Augenmaß - und mit einem Experten an Ihrer Seite.
Wenn Sie eine Denkmalschutz-Immobilie ohne Gutachten kaufen, dann laufen Sie Gefahr:
Ein falscher Kauf kann Sie 100.000 Euro oder mehr kosten. Ein richtiges Gutachten kostet 2.000 Euro - und spart Ihnen das Zehnfache.
Denkmalschutz-Immobilien sind keine normale Immobilie. Sie sind ein komplexes System aus Recht, Finanzen, Geschichte und Baukultur. Wer das nicht versteht, wird es bezahlen.
Sie fragen die untere Denkmalschutzbehörde bei Ihrer Stadt- oder Kreisverwaltung. Dort liegt das offizielle Denkmalkataster. Der Makler oder der Verkäufer kann Ihnen nur eine Auskunft geben - aber nicht die rechtlich verbindliche Bestätigung. Die Behörde gibt Ihnen den Eintrag aus dem Denkmallisten mit dem genauen Schutzumfang: ob nur die Fassade, nur der Innenausbau oder das gesamte Gebäude geschützt ist.
Ja - aber nur mit Genehmigung. Sie dürfen die Innenausstattung modernisieren, wenn das Denkmal nur die Fassade schützt. Wenn der Innenausbau geschützt ist, dürfen Sie nur noch die technischen Systeme wie Heizung, Elektrik oder Sanitär erneuern - aber nicht die historischen Türen, Treppen oder Fenster ersetzen. Alles, was sichtbar ist, muss originalgetreu bleiben. Die Behörde prüft jedes Detail.
Selbstnutzer können Sanierungskosten über zehn Jahre mit 9 Prozent pro Jahr absetzen - also maximal 90 Prozent der Kosten. Das gilt nur für die Sanierung, nicht für den Kaufpreis. Beispiel: Sie investieren 250.000 Euro in die Sanierung - dann können Sie 225.000 Euro über zehn Jahre absetzen. Das sind 22.500 Euro jährlich, die Sie von der Einkommensteuer abziehen können. Das ist ein echter Vorteil - aber nur, wenn Sie es korrekt beantragen.
Weil der Wert nicht nur aus Lage und Zustand besteht, sondern aus Recht, Kosten und Steuern. Ein normaler Gutachter sieht nur die Quadratmeter. Ein spezialisierter Gutachter prüft, welche Genehmigungen nötig sind, wie teuer die Sanierung wird, wie hoch die Abschreibung ist und ob Fördermittel möglich sind. Ohne dieses Gutachten wissen Sie nicht, was Sie wirklich kaufen - und wie viel es Sie letztlich kostet.
Ja - aber nur, wenn Sie die Zahlen genau durchrechnen. Die Steuervorteile sind real und stark - durchschnittlich 9.200 Euro pro Jahr für vermietete Objekte. Die Preise sind hoch, aber die Nachfrage steigt. Wenn Sie die Sanierungskosten realistisch einschätzen, die Genehmigungszeiten einplanen und die Abschreibung nutzen, dann ist es eine der besten langfristigen Investitionen. Wenn Sie aber nur auf den Charme setzen, ohne die Finanzen zu prüfen, dann wird es teuer.