Stell dir vor, dein Mehrfamilienhaus bekommt eine neue, klimafreundliche Heizung und Solaranlage - ohne dass du einen Cent dafür ausgeben musst. Keine Baustelle, keine Finanzierungspläne, keine Wartungskosten. Das klingt wie ein Traum? Ist es aber nicht. Das ist Energie-Contracting - und es läuft in Hunderten deutschen Wohnanlagen bereits heute.
Diese Modelle sind besonders für Mehrfamilienhäuser ideal. Warum? Weil dort viele Nutzer zusammenkommen, die Energie effizienter nutzen können. Ein einzelnes Einfamilienhaus macht das kaum wirtschaftlich. Aber ein Haus mit 10, 20 oder 50 Wohnungen? Da lohnt sich die Investition - und der Contractor weiß genau, wie er sie rentabel macht.
Ein Beispiel: Ein Mieter in einem Haus mit Energieliefer-Contracting zahlt 18 Cent pro kWh Strom - statt 32 Cent vom lokalen Anbieter. Die Wärme kostet 7 Cent pro kWh statt 10 Cent mit Öl. Der Contractor macht seinen Gewinn, der Mieter spart - und der Gebäudeeigentümer hat keine Investitionskosten mehr. Nach 15 Jahren ist die Anlage oft komplett abgezahlt. Dann übergeht sie in das Eigentum der Wohnungseigentümer - und die Energiekosten sinken noch weiter.
Naturstrom, Eon oder andere Anbieter haben spezielle Verträge für Wohnanlagen entwickelt. Sie installieren die Solaranlage, verkaufen den Strom an die Mieter und regeln die Abrechnung. Die Mieter bekommen einen eigenen Vertrag - oft mit 10-15 % Rabatt. Der Vorteil? Sie tragen keine Investitionskosten, haben einen sicheren, lokalen Strombezug und unterstützen die Energiewende direkt vor der Haustür. Kein Umweg über das öffentliche Netz. Kein "Grüner Strom" aus dem Ausland. Nur Sonne aus dem eigenen Dach.
Genau hier kommt das BHKW-Contracting ins Spiel. Der Contractor liefert das Gerät, installiert es, betreibt es und sorgt für Wartung. Der Eigentümer zahlt nur für die Wärme und den Strom, die er verbraucht. Das lohnt sich nur in Gebäuden mit hohem und konstantem Energiebedarf - also Mehrfamilienhäuser, Krankenhäuser oder Hotels. Ein Einfamilienhaus? Zu wenig Verbrauch. Ein Haus mit 20 Wohnungen? Perfekt.
Ein BHKW in einem 15-Wohnungen-Haus in Lübeck spart pro Jahr rund 12 Tonnen CO₂ und 18.000 Euro an Energiekosten. Der Contractor hat die Anlage in 12 Jahren amortisiert. Danach ist die Wärme fast kostenlos - und der Mieter zahlt weiterhin nur den vertraglich festgelegten Preis.
Und hier kommt die Wärmelieferverordnung ins Spiel. Wenn der Vermieter von einer zentralen Heizung auf einen Contracting-Wärmelieferanten umstellt, darf er die Betriebskosten im ersten Jahr nicht erhöhen. Danach darf er nur die tatsächlichen Kosten umlegen - und muss sie transparent nachweisen. Das ist ein wichtiger Schutz für Mieter. Aber viele Vermieter ignorieren das. Achte darauf: Wenn dein Heizkostenabrechnung plötzlich um 30 % steigt, ohne dass du etwas geändert hast, frage nach - und prüfe, ob die Verordnung eingehalten wird.
Ein schlechter Contractor verspricht viel, liefert wenig. Er nutzt billige Komponenten, vernachlässigt die Wartung, oder versteckt Kosten in den Feinheiten des Vertrags. Ein guter Contractor hat Referenzen, ist transparent in der Preisgestaltung und bietet klare Servicevereinbarungen - inklusive Notdienst und Ersatz bei Ausfall.
Frage immer nach: Wer ist der Hersteller der Anlage? Wie lange ist die Garantie? Wer macht die Wartung - und wie oft? Was passiert, wenn der Contractor insolvent wird? Ein guter Vertrag enthält eine Sicherung - etwa eine Bankbürgschaft oder eine Rückübertragungsklausel, die sicherstellt, dass die Anlage an die Eigentümer übergeht, wenn der Contractor verschwindet.
Im Jahr 2025 ist Energie-Contracting kein Nischenmodell mehr. Es ist eine der effektivsten Wege, um den Bestand an Wohngebäuden klimafreundlich zu sanieren. Und es ist die einzige Lösung, bei der der Eigentümer nicht eine halbe Million Euro aufbringen muss - sondern einfach nur den Vertrag unterschreibt.
Die Frage ist nicht mehr: "Kann ich mir das leisten?" Sondern: "Kann ich mir das nicht leisten?" Denn wer heute nicht umsteigt, zahlt morgen doppelt - für alte Heizungen, hohe Energiepreise und teure Sanierungen, die dann doch nötig werden.
Nein, als Mieter kannst du keinen Vertrag direkt abschließen. Der Vertrag liegt immer bei den Gebäudeeigentümern oder der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG). Du profitierst indirekt durch niedrigere Energiekosten und modernere Anlagen, aber die Entscheidung liegt bei den Vermietern oder Eigentümern.
Die meisten Verträge laufen zwischen 10 und 20 Jahren. Danach kann er verlängert werden - oder die Anlage wird an die Eigentümer übergeben. In vielen Fällen ist die Anlage dann komplett abgezahlt, und die Energiekosten sinken deutlich.
Ein guter Vertrag enthält eine Sicherung - etwa eine Bankbürgschaft oder eine Rückübertragungsklausel. Die Anlage bleibt im Eigentum des Contractors, aber sie muss an die Eigentümer übergehen, wenn er nicht mehr existiert. Ohne diese Klausel riskierst du, dass die Anlage stillgelegt wird - und du wieder auf teure, alte Systeme angewiesen bist.
Ja, ab etwa 8-10 Wohnungen wird es wirtschaftlich. Kleinere Anlagen haben höhere Kosten pro Wohnung, aber viele Contractor bieten spezielle Pakete für kleinere Gebäude an. Wichtig ist: Die Energieverbrauchskurve muss stabil sein - sonst lohnt sich die Investition nicht.
Schau nach Referenzen, prüfe, ob er Mitglied im Bundesverband Energie-Contracting ist, und verlange eine detaillierte Kostenaufstellung. Frag nach Garantiezeiten, Wartungsintervallen und dem Hersteller der Anlagen. Ein seriöser Contractor gibt dir alle Unterlagen auf Wunsch - und antwortet klar und ohne juristische Verwirrung.