Ein Bodenrichtwert ist kein Verkaufspreis. Er ist ein amtlicher Durchschnittswert für unbebautes Land in einer bestimmten Zone. In Deutschland wird er von Gutachterausschüssen festgelegt - und zwar mindestens alle zwei Jahre. Einige Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg aktualisieren ihn sogar jährlich. Der Wert gibt an, wie viel ein Quadratmeter Boden in einer bestimmten Straße oder Nachbarschaft im Durchschnitt wert ist. Kein individueller Preis. Kein Angebot. Nur eine Referenz.
Diese Zahlen sind nicht nur für Steuern oder Baugenehmigungen wichtig. Sie sind die Grundlage, mit der du bei einem Immobilienkauf abschätzen kannst, ob der Preis realistisch ist. Wenn dir ein Grundstück für 800 €/m² angeboten wird, aber der Bodenrichtwert in der Zone nur 350 €/m² beträgt, dann ist da etwas faul. Entweder ist das Grundstück besonders wertvoll - oder der Verkäufer versucht, dich zu überreden.
Wichtig: Der Bodenrichtwert sagt nichts über das Haus, die Lage, den Zustand oder die Erschließung aus. Er sagt nur: In dieser Zone kostet unbebauter Boden im Schnitt X Euro. Der tatsächliche Wert deines Grundstücks hängt von vielen anderen Faktoren ab - und genau da beginnt die Falle.
Viele Nutzer denken: Ich gebe die Postleitzahl ein, sehe den Wert und weiß, was das Grundstück wert ist. Falsch. Die meisten Portale zeigen dir nur den Durchschnitt. Aber was, wenn dein Grundstück an einer Hauptstraße liegt? Oder es ist ein schmaler Streifen, der kaum zu bebauen ist? Oder es steht unter Denkmalschutz? Dann ist der Bodenrichtwert praktisch nutzlos - wenn du ihn nicht richtig interpretierst.
Studien zeigen: 68 % der Nutzer halten den Bodenrichtwert für den tatsächlichen Marktwert. Das ist ein schwerwiegender Fehler. Ein Grundstück mit einem Bodenrichtwert von 1.200 €/m² kann je nach Form, Erschließung oder Hanglage zwischen 800 € und 2.500 €/m² wert sein. Und das ist nicht nur Theorie. Eine Untersuchung der TU München mit über 1.200 Immobilien belegt: Immobilienscout24 weicht bei ländlichen Lagen bis zu 12,8 % vom amtlichen Wert ab.
Und dann gibt es noch die Zonen. Einige Portale teilen Straßen in kleine Abschnitte ein - andere nur ganze Stadtteile. Wenn du in einer Straße wohnst, die zwischen zwei Zonen liegt, kannst du leicht in die falsche Kategorie geraten. Der Gutachterausschuss München sagt: 32 % der Anfragen zu Bodenrichtwerten scheitern an falscher Zonenzuordnung.
Nicht alle Portale sind gleich. Hier sind die drei wichtigsten - mit ihren Stärken und Schwächen.
BORIS ist das offizielle Portal des Bundesamts für Justiz. Es ist kostenlos, verlässlich und hat die aktuellsten Daten - fast 98 % der Landkreise sind monatlich aktualisiert. Du kannst nach Postleitzahl, Adresse oder Koordinaten suchen. Die Karte zeigt dir 10 Farbstufen: von hellgrün (unter 100 €/m²) bis dunkelrot (über 5.000 €/m²).
Der Nachteil? Die Oberfläche ist altmodisch. Die Lernkurve ist steil. Nutzer brauchen durchschnittlich 47 Minuten, bis sie sich zurechtfinden. Die mobile Version ist schlecht optimiert. Wenn du dich nicht auskennst, wirst du frustriert. Aber: Wenn du die Daten erst einmal gefunden hast, sind sie die zuverlässigsten, die du bekommst.
Dieses Portal ist klarer aufgebaut. Du kannst nach Bundesland, Stadt und Nutzungskategorie filtern: Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft. Die Kartenansicht ist modern, die Bedienung intuitiv. Es hat eine gute Historie: Du kannst sehen, wie sich der Wert in deiner Straße seit 2005 verändert hat.
Aber: Die Daten sind nicht immer aktuell. Nur 85 % der Landkreise sind aktuell. Und es zeigt keine individuellen Abweichungen an - keine Hinweise auf Hanglagen, Sanierungsgebiete oder Sonderlasten. Es ist ein guter Einstieg - aber kein Ersatz für ein Gutachten.
Fast jeder, der eine Immobilie sucht, nutzt Immobilienscout24. Und das Portal integriert Bodenrichtwerte direkt in seine Bewertungstools. Die Abweichung zum amtlichen Wert liegt bei durchschnittlich 7,3 %. Das ist gut - aber nicht perfekt. In ländlichen Gebieten ist die Abweichung deutlich höher. Und: Es ist kein offizielles Portal. Es vermarktet Immobilien. Die Daten dienen dazu, dich zum Kauf zu bewegen.
Ein Vorteil: Du siehst den Bodenrichtwert direkt neben den Angeboten. Wenn du ein Grundstück findest, das dir gefällt, kannst du sofort sehen, ob der Preis im Rahmen liegt. Aber: Die Darstellung ist vereinfacht. Keine tiefen Einblicke. Keine Erklärungen zu Zuschlägen oder Entwicklungszonen.
Ein Bodenrichtwert ist nicht der letzte Preis. In vielen Städten gibt es Zuschläge. Wenn dein Grundstück in einem Sanierungsgebiet liegt, kann der Wert um bis zu 30 % höher sein. Wenn es sich um ein Entwicklungsgelände handelt - also ein Grundstück, das erst erschlossen werden muss - kann es deutlich billiger sein.
Die Plattform deutschegrundstueck.com zeigt diese Zuschläge mit speziellen Legenden: EU für Entwicklungszuschlag, SU für Sanierungszuschlag. Aber: Nur 63 % der Nutzer verstehen diese Symbole richtig. Die meisten denken: „Mehr Farbe = mehr Wert“. Falsch. Ein roter Zuschlag kann bedeuten: „Hier wird gebaut - aber du musst erst mal die Straße pflastern.“ Das kostet Geld. Und das wird nicht im Bodenrichtwert berücksichtigt.
Ein Beispiel aus Köln: Eine Familie kaufte ein Grundstück mit einem Bodenrichtwert von 650 €/m². Das Portal zeigte einen Sanierungszuschlag. Sie dachten: „Super, der Wert steigt!“ - aber sie wussten nicht, dass sie für die Erschließung 18.000 € selbst zahlen mussten. Der tatsächliche Wert war damit um 20 % niedriger, als sie dachten.
Wenn du einen Bodenrichtwert nutzen willst, ohne dich zu verrechnen, folge diesen Schritten:
Prof. Dr. Markus Weber vom Deutschen Institut für Urbanistik sagt klar: „Die Portale reduzieren die 34 Parameter der ImmoWertV auf maximal 12. Das führt zu systematischen Fehleinschätzungen - bis zu 18 % Abweichung bei Sonderlagen.“
Was sind Sonderlagen? Hanggrundstücke. Historische Gebäude. Grundstücke mit Erdgasleitungen darunter. Grundstücke, die unter Denkmalschutz stehen. Grundstücke, die nur über einen schmalen Weg erreichbar sind. All das wird in den Portalen nicht richtig berücksichtigt.
Und dann gibt es noch die emotionale Falle: Du findest ein Grundstück, der Bodenrichtwert ist niedrig, und du denkst: „Das ist ein Schnäppchen!“ - aber du siehst nicht, dass die Nachbarschaft abgebaut wird, dass der Bus abgeschafft wird, dass die Schule dichtmacht. Diese Faktoren sind nicht in den Daten enthalten.
63 % der Immobilienkäufer nutzen Online-Portale zur ersten Orientierung. Aber 89 % lassen sich danach ein professionelles Gutachten erstellen. Warum? Weil sie gelernt haben: Der Bodenrichtwert ist ein Anfang - kein Ende.
Die Technik entwickelt sich schnell. Seit Anfang 2023 nutzen 70 % der Portale KI, um zukünftige Wertentwicklungen vorherzusagen. Immobilienscout24 testet eine AR-App: Du stellst dein Handy auf das Grundstück - und siehst, wie es mit einem Haus beplant werden könnte. BORIS plant bis 2024 eine 3D-Karte mit Bebauungsdichte.
Aber: Je besser die Technik wird, desto gefährlicher wird die falsche Interpretation. Je einfacher die Darstellung, desto mehr glauben Nutzer, sie verstünden alles. Experten warnen: Die Digitalisierung wird die Nachfrage nach Gutachtern nicht verringern - sondern erhöhen. Weil die Menschen mehr wissen wollen - und mehr Vertrauen in die Daten brauchen.
Dr. Klaus Meier, Präsident des Deutschen Gutachterbundes, sagt: „Bis 2026 werden 90 % der Bodenrichtwertabfragen digital erfolgen. Aber die Interpretationskompetenz bleibt entscheidend.“
Wenn du gerade ein Grundstück suchst:
Der Bodenrichtwert ist kein Zauberstab. Er ist ein Werkzeug. Und wie jedes Werkzeug - er ist nur so gut wie der, der ihn benutzt.
Der Bodenrichtwert ist ein amtlicher Durchschnittswert für unbebautes Land in einer bestimmten Zone. Der Bodenwert ist der tatsächliche Preis für dein konkretes Grundstück - berechnet aus dem Bodenrichtwert, abzüglich oder zuzüglich individueller Faktoren wie Form, Erschließung oder Lage. Der Grundstückswert umfasst den Bodenwert plus den Wert der Bebauung - also des Hauses, der Garage, der Zäune. Viele Nutzer verwechseln diese drei Begriffe - und das führt zu falschen Kaufentscheidungen.
Nein. Er ist ein guter Anhaltspunkt - aber kein Entscheidungskriterium. Ein Grundstück mit niedrigem Bodenrichtwert kann unerschlossen, schwer bebaut oder in einer absterbenden Nachbarschaft liegen. Ein Grundstück mit hohem Bodenrichtwert kann durch eine neue U-Bahn-Linie oder einen neuen Kindergarten aufgewertet werden - aber das steht nicht im Wert. Vergleiche immer mit tatsächlichen Verkäufen in der Umgebung und hole dir ein Gutachten.
Weil sie nicht nur Bodenrichtwerte nutzen - sie kombinieren sie mit Verkaufsdaten, Markttrends und algorithmischen Modellen. Immobilienscout24 berechnet einen „Marktwert“ - nicht den amtlichen Bodenrichtwert. Das kann nützlich sein, um zu sehen, was andere für ähnliche Grundstücke zahlen. Aber es ist kein amtlicher Wert. Bei ländlichen Lagen weicht dieser „Marktwert“ bis zu 12,8 % vom offiziellen Wert ab - und das kann dich in die Irre führen.
Ja - aber nur als Anhaltspunkt. Für die Steuererklärung (z. B. bei Erbschaft oder Schenkung) benötigst du einen amtlichen Gutachterwert, der von einem zertifizierten Gutachter erstellt wird. Der Bodenrichtwert allein ist nicht ausreichend. Wenn du ihn verwendest, riskierst du eine Nachzahlung oder eine Geldstrafe. Nutze ihn zur Orientierung - aber nicht als offizielles Dokument.
Ja. Die Plattform drklein.de bietet 12 kostenlose Webinare an, jeweils 45 Minuten lang. Sie erklären die ImmoWertV, die Zoneneinteilung, die Zuschläge und wie du Fehler vermeidest. Viele Nutzer berichten, dass sie erst nach diesen Videos verstanden haben, warum ihr Grundstück weniger wert ist, als sie dachten. Es ist die beste kostenlose Bildungsquelle, die du bekommst.
Ich dachte immer, der Bodenrichtwert ist der Preis. Jetzt weiß ich, dass ich mich total vertan hab. 🤦♀️
Genau! 😊 Ich hab letztes Jahr ein Grundstück gekauft, weil der Bodenrichtwert niedrig war – und dann kam der Sanierungszuschlag und die Erschließungskosten. Habe 15k mehr gezahlt als geplant. Aber hey, jetzt hab ich nen Garten 🌿. BORIS ist echt ne Qual, aber nötig!
Ich check das mit den Zonen immer noch nicht. Mein Grundstück liegt genau zwischen zwei, und BORIS zeigt mir zwei verschiedene Werte. Kein Wunder, dass jeder denkt, er könnte Immobilien kaufen wie bei Amazon. 🤷♂️
Leute, ihr habt doch alle den gleichen Fehler: Ihr verlasst euch auf Portale statt auf echte Experten. Das ist wie beim Autokauf – du schaust dir die Preise im Internet an und kaufst dann einen kaputten Wagen, weil du denkst, der TÜV ist überflüssig. 😒
Die ImmoWertV ist ein komplexes Regelwerk, und die Portale reduzieren die 34 Parameter auf 3-4, was zu systematischen Fehleinschätzungen führt. Besonders kritisch sind Hanglagen und Erschließungsgrade – die werden in den Algorithmen oft ignoriert. Ein Gutachten ist keine Luxus-Option, sondern eine Notwendigkeit.
Haltet ihr das für Zufall? Die Regierung will euch glauben machen, dass Bodenrichtwerte fair sind – aber die großen Immobilienkonzerne steuern die Zoneneinteilung! Sie schieben die Sanierungsgebiete in die Arbeiterbezirke, damit die Preise künstlich runtergedrückt werden – und dann kaufen sie die Grundstücke für einen Cent und bauen Luxuswohnungen. #BodenrichtwertLüge
Es ist nicht ‚Bodenrichtwert‘, sondern ‚Bodenrichtwert‘ – mit ‚h‘. Und die Schreibweise ist nicht nur orthografisch relevant, sondern auch juristisch. Wer das nicht beachtet, verwechselt möglicherweise den Wert in einem Gutachten. Und das hat Konsequenzen. #GrammarNazi
Ich hab neulich einen Verkäufer auf die Nase gelegt, weil er mir den Bodenrichtwert als Kaufpreis verkauft hat. Hab BORIS geöffnet, die Koordinaten eingegeben, und gesagt: ‚Hier steht 320 €/m² – du verlangst 780. Erklär mir das.‘ Er hat geschwiegen. Danach hat er das Angebot zurückgezogen. Man muss wissen, was man tut.
Bitte beachten Sie: ‚Bodenrichtwert‘ ist ein Fachbegriff. Nicht ‚Bodenwert‘ oder ‚Grundstückswert‘. Die Verwechslung dieser Begriffe führt zu falschen Schlussfolgerungen. Korrekte Terminologie ist kein Luxus – sie ist die Grundlage für fundierte Entscheidungen.
Der Bodenrichtwert ist ein Spiegel der Gemeinschaft – nicht des Einzelnen. Er sagt: Was ist hier normal? Was ist durchschnittlich? Der wahre Wert entsteht erst in der Interaktion zwischen Mensch, Land und Zeit.
Ich hab das mit den Zuschlägen auch erst verstanden, als ich ein Grundstück in Berlin-Kreuzberg gekauft hab. Dachte, 1.200 €/m² ist teuer – bis ich gesehen hab, dass da ein Sanierungszuschlag von 25 % drauf ist. Und die Straße wird erst nächstes Jahr gepflastert. Jetzt hab ich nen Plan. Danke für den Artikel!
Deutschland ist ein Land der Bürokratie. Die Leute sollen glauben, dass ein Computerwert fair ist. Aber wer hat die Zonen festgelegt? Die Politiker, die in Villen wohnen. Die Normalbürger kriegen die Reste. Und dann noch diese Portale, die uns glauben machen, alles sei einfach. Nein. Es ist ein Spiel. Und wir sind die Spielsteine.
Wer nicht BORIS nutzt, ist selber schuld. Die Deutschen haben das beste System der Welt – und dann vertrauen sie auf Immobilienscout24, weil es ‚einfach‘ ist. Das ist kein Vertrauen, das ist Verrat an der eigenen Zukunft.
Einfach. Klug. Wahr. Der Bodenrichtwert ist ein Anfang. Nicht das Ende.
boris is a nightmare to use. why cant they make it like zillow? i just want the number. not a phd in german bureaucracy.
Wichtig: Sanierungszuschlag (SU) ≠ Wertsteigerung! SU = Kostenlast! Entwicklungszuschlag (EU) = potenzielle Wertsteigerung, aber nur, wenn Erschließung erfolgt! Viele unterschätzen die Zeitdauer – 2-5 Jahre! Bitte immer die kommunale Satzung prüfen!
Genau, @nada_kumar! Ich hab das letzte Jahr auch erst nach 3 Monaten verstanden. Hatte ein EU-Grundstück – dachte, ich krieg das Haus in 6 Monaten gebaut. Nein. Die Wasserleitung hat 14 Monate gedauert. Und die Stadt hat erst nach 2 Jahren die Straße gemacht. Jetzt hab ich nen Garten – aber auch nen Kredit, der mich wach hält. 😅
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